Stellungnahme zu Nokia Bochum: "Arbeitnehmer eiskalt abserviert"

Veröffentlicht am 18.01.2008 in Landespolitik

Die Jusos sind fassungslos, was dieser Tage in Bochum von statten geht: Rund 2300 Menschen sollen Mitte 2008 ihren Job bei Nokia Bochum verlieren, dazu kommen noch rund 1000 Leiharbeiter. Jugendlichen werden Ausbildungsplätze genommen – so findet Perspektivlosigkeit weiteren Nährboden. Zahlreiche Zuliefererfirmen bangen um ihre Existenz. Ihre Arbeit sollen rumänische, ungarische und finnische Arbeiter übernehmen. Angeblich seien sie billiger, die Arbeit effizienter.

Ein Schlag ins Gesicht für unzählige Familien. Sie müssen nun zusehen, wie sie den wei-teren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Auch viele Wittener Familien sind betroffen - eiskalt abserviert von Nokia, das sogar noch von den Steuerzahlern aufgebaut und am Leben gehalten wurde. Rund 88. Millionen Euro strich das finnsche Unternehmen ein. Gut gemeinte Investitionen, die jetzt schamlos ausgenutzt werden. Ohne diese Millionen wäre Nokia Bochum wohl noch heute Gummistiefel-Produzent.
Es scheinen im heutigen Wirtschaftssystem nur noch Zahlen und Gewinne zu zählen. Profit kommt an erster Stelle, die Menschen, die betroffen sind müssen hinten an ste-hen. Die Geburtshelfer des Erfolgs werden schnell vergessen.

Die Jusos verurteilen ein solches, wahrhaft unsoziales Vorgehen mit aller Schärfe. Per-verserweise gehen in Bochum die Lichter aus, obwohl es auch die hiesigen Arbeitneh-mer waren, die dem Konzern 2007 1,56 Milliarden Euro Reingewinn bescherten.
Das hat mit sozialer Marktwirtschaft schon lange nichts mehr zu tun. Es scheint vielmehr so, dass die Menschen für die Wirtschaft schuften, diese lässt die Menschen auf der anderen Seite scheinbar mehr und mehr im Stich. Gewinnsucht wird zur Wirtschaftskrankheit. Das Soziale darf jedoch nicht abhanden kommen, sonst droht ein Vertrauensverlust in das Wirtschaftssystem sondergleichen.

Wie sollen sich die Menschen da motivieren viel Mühe, Fleiß und Engagement zu inves-tieren, wenn harte Arbeit nicht belohnt, sondern im Gegenteil mit fadenscheinigen Begründungen bestraft wird? Gesellschaftliche Werte, wie Fleiß und Zielstrebigkeit werden so sukzessive abgewertet. Die Jusos sehen diesen Schleichprozess mit Erschre-cken.

Von daher möchten wir uns ausdrücklich mit den Betroffenen solidarisieren und fordern einen Boykott von Nokia-Produkten. Unserer Ansicht nach, könnte dies eine Form des stillen Protests sein. Unterstützt wurde dieses Unternehmen genug.

 
 

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