Jusos distanzieren sich von Aussagen des Junge Union-Vorsitzenden Grunwald

Veröffentlicht am 03.04.2008 in Allgemein

Auf der Homepage der Jungen Union Witten ist seit einigen Tagen ein Text zum Thema Integration von ausländischen Mitbürgern zu lesen. Verfasst wurde dieser Text vom erst kürzlich gewählten Vorsitzenden Tobias Grunwald.
Die dort beschriebene Auffassung von "Integration" können die Wittener Jusos nicht nachvollziehen und distanzieren sich ausdrücklich von solchen inakzeptablen Aussagen. Eine öffentliche Entschuldigung des Vorsitzenden ist aus unserer Sicht unausweichlich.

Leider ist dieser Text nichts anderes als eine Aneinanderkettung von naiven Stammtischparolen, die keineswegs einen Beitrag zur Integration leisten. Grunwald geht sogar weiter und spricht durchgehend von "Wir und Uns" auf der einen Seite und "den anderen" auf der anderen Seite, ohne jedoch zu definieren wen er genau damit eigentlich meint.
Er kritisiert Formen der Parallelgesellschaft und bezeichnet ausländische Mitbürger als "die Anderen". Mit Hinweisen auf christliche Werte spielt die Junge Union bewusst mit den Ängsten der Menschen. Unfassbar wie sich Menschen mit ausländischem Hintergrund fühlen müssen, wenn sie dies über sich lesen müssen.

Grunwald schreibt, dass nicht wir die Einwanderer integrieren müssen, "sondern die Menschen die bei uns leben wollen", es selbst tun müssen. Integration bedeutet jedoch Verantwortung auf beiden Seiten und kann nicht so aufgefasst werden, denn jeder hat seinen Teil dazu beizutragen. Aber kann man wirklich alle ausländischen Mitbürger so über einen Kamm scheren? Wir finden nicht!

Besucht man zum Beispiel das Wittener Fest 113 so konnte man sehen wie wichtig es für unsere ausländischen Mitbürgern ist, sich zu integrieren. Dort fand der Dialog zwischen den Bürgern statt und Integration wurde vorgelebt. Die Junge Union verspielt Jahre lange Integrationsarbeit, wobei sie noch nicht einmal einen Beitrag zur Integration von ausländischen Mitbürgern leistet.
Herr Grunwald oder andere dieser Arbeitsgemeinschaft der CDU waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal beim Wittener internationalen Netzwerk oder beim Bündnis gegen Rechts anwesend und erlauben sich ein Urteil über Integration abzugeben. Auch junge Politiker werden nicht nur nach ihren Worten beurteilt, sondern auch nach ihren Taten. Anstatt sich konstruktiv an der Diskussion zu beteiligen, wirft die Junge Union lieber mit Stammtischparolen um sich.

In unserer heutigen globalisierten Welt ist national staatliches Denken weder zeitgemäß noch akzeptabel. Gerade in einem Land wie der Bundesrepublik, die auf die Gesamtbevölkerung gesehen einen 18%-igen Anteil an Bürgerinnen und Bürger mit Immigrationshintergrund aufweist, kann und darf es im Kontext der Integrationsdebatte nicht zu einer Unterscheidung zwischen "Uns" und "denen" kommen.
Wir Jusos aus Witten kritisieren dieses Verhalten, diese Rhetorik und dieses immanente Weltbild aufs schärfste. Es darf nicht passieren, dass tausende Wittener Bürgerinnen und Bürger mit Immigrationshintergrund, die zum Teil seit sehr vielen Jahren in unserer Stadt leben und arbeiten, durch solch einen Populismus seitens der Jungen Union, beleidigt werden.

Vorwürfe die Deutsche Fahne zu bespucken oder unsere christlichen Werte sowie das Grundgesetz mit Füßen zu treten sind nicht angebracht und passen nicht zu einer gesitteten politischen Debatte. Die Wittener Jusos sehen die multikulturelle Gesellschaft mit all ihren Vor- und Nachteilen als großen Gewinn für unser Land an. Denn die meisten Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Immigrationshintergrund sind, trotz der Tatsache, dass sie ihre eigene Kultur, Sprache oder Religion pflegen, schon lange ein Teil des "Wir" geworden.

Sicherlich gibt es auch Integrationsprobleme in unserem Land, bei denen die Sprache, wie Grunwald erkennt, eine zentrale Rolle spielt, denn die Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Gerade deswegen muss der Staat darauf achten, dass früh Deutschkenntnisse vermittelt werden. Trotz dieser zentralen Bedeutung der Sprache dürfen Integrationsprobleme nicht nur darauf beschränkt werden. Oft spielen die Bildung aber auch soziale Verhältnisse eine sehr wichtige Rolle in diesem Zusammenhang und deshalb muss dort ein Ansatz gefunden werden, was die Regierung ja sogar versucht. Die Jusos sind ebenfalls stolz auf unser Land und auf das was wir alle gemeinsam erreicht haben, aber die Worte der Jungen Union werfen ein dunkles Licht auf unsere Gesellschaft und bewirken alles andere als ein friedliches Miteinander.
 
 

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