Das Schwitzen hat sich gelohnt

Veröffentlicht am 10.02.2008 in Allgemein
"Zur Sache" - Die neue Kolumne der Wittener Jusos

Von Dennis Sohner - Pressesprecher


Als unsere lang geplante und oft durch Kleinigkeiten ins Wanken geratene Veranstaltung ("Rechtsextremismus - Bei uns doch nicht !?") im Haus der Jugend vorbei war, fiel dem einen oder anderen von uns ein Stein vom Herzen. Ich persönlich dachte: "Wir haben da was tolles hinbekommen!" Und so war es auch - die Mühe hat sich gelohnt.
Es war unsere erste Veranstaltung dieser Kategorie. Und diese Kategorie ist nicht von schlechten Eltern: Vorankündigungen neben der Zeitung auch im Fernsehen, die Stadt Witten als vom Projekt angetaner Partner, über 100 Besucher im Haus der Jugend, zwei Bundestagsabgeordnete auf dem Podium. Ich finde das lässt sich sehen!
Klar: Es war nicht alles Gold was glänzt. Einige als "rechts" bekannte Besucher kamen an diesem Abend auch ins Haus der Jugend. Sie wollten anscheinend Präsenz zeigen. Wie auch immer - ich teile an dieser Stelle die Meinung von Schauspielerin und Mitorganisatorin Beate Albrecht, die klar machte, im Zweifelsfall muss "man lernen damit umzugehen."
Rausschmeißen bringt da gar nix, wäre auch schwachsinnig. Seien wir mal ehrlich: Dann sind wir noch die Deppen. Aber seien wir auch ehrlich: Es gab keine Probleme mit den Rechten an diesem Abend - zum Glück! Wir sollten diese Leute inhaltlich auseinandernehmen. Das ist unsere Chance und diese sollte auch unser Themenabend bieten.
Inhaltlich informieren, damit man beim nächsten Gespräch mit dem Nachbarn oder dem rechts angehauchten Arbeitskollegen Parolen entkräften und Vorurteile ausmerzen kann. Das ist keine Sache von Heute auf Morgen, aber sie ist richtig und wichtig - jeden Tag, jeden Moment.
Auch in der Podiumsrunde lief nicht alles glatt. Wäre aber auch verwunderlich gewesen wenn's so gewesen wäre, bei über 100 Gästen und fünf Podiumsteilnehmern - darunter zwei Bundestagsabgeordnete (beide zu dem Zeitpunkt noch im "Hessen-Wahlkampf") -, die natürlich alle breit ihre Meinung äußern wollten. Das ist verständlich und das ist gut so!
Dass die Diskutanten allerdings des Öfteren "unsanft" unterbrochen wurden, war schwer verhinderbar: Jeder wollte etwas sagen, auch zwei oder drei Mal, vielleicht noch öfter, da bleibt wenig Raum für sehr lange Ausführungen. Ich selbst fand das auch schade. Ich hätte für dieses Thema gerne mehr Zeit gehabt.
Vielleicht greifen wir beim nächsten Mal auf einen interessanten Tipp zurück: Eine Gelbe Karte ("Nur noch eine Minute") und eine Rote Karte ("Zeit vorbei") könnten Abhilfe leisten.
Im Endeffekt hatten wir etwa eine viertel Stunde zu wenig Raum für Zuschauerfragen. Mit mehr Spielraum am Ende, hätten Fragen auch entspannter gestellt werden können. Diese Kritik ist vollkommen berechtigt!
An dieser Stelle bitte ich jedoch um Verständnis. Das war unsere erste Veranstaltung dieser Größenordnung. Fehler seien uns gestattet. Auch wir sind noch mitten im Lernprozess.
Doch die Problemchen sollten nicht das Positive an diesem Abend überstrahlen - wie teilweise leider die Berichterstattung in der Presse, die sich auf die kleinen Fehler stürzte, anstatt das Große Ganze zu sehen.

Tja, Chance vertan.

An erster Stelle möchte ich Beate Albrecht und ihr Team nennen, das mit ihrem tollen Theaterstück super ankam. Ich persönlich empfand die Aufführung als sehr authentisch und spannend. Eine klasse schauspielerische Leistung der Drei!
Zweitens: Wann hat sich schon mal jemand (und dann eine Jugendorganisation) diesem Thema so beherzt angenommen? Wann wurde dieses - zweifellos brisante - Thema schon einmal auf diese Weise auf die kommunalpolitische Bühne gehievt? Jedenfalls nicht oft. Allein das wertet meiner Meinung nach dieses Gemeinschaftsprojekt umso mehr auf.
Und - drittens - das vielleicht erfreulichste an diesem Abend: Über 100 Gäste haben demokratische Kultur aktiv gelebt, haben sich dem Thema nicht verschlossen.
"Das waren sowieso nur die 'üblichen Verdächtigen'. Die, die man ansprechen wollte, wurden da auch nicht erreicht" höre ich des Öfteren.
Ich sage: Machen wir uns nichts vor. Wahrscheinlich haben die Leute zum größten Teil recht. Dennoch: Dieses Thema ist nicht nur eines für einzelne, sondern geht uns alle an! Wir alle können immer dazu lernen. Außerdem hatte die Veranstaltung (so hoffe ich) auch eine nach Außen gerichtete Wirkung.
Die Jusos werden am Ball bleiben. Wir werden weiter an diesem Thema arbeiten, denn es liegt uns am Herzen.

Der kurz angedeutete Lernprozess hat uns viele Erkenntnisse eingebracht. Die zwei wichtigsten: 1. Das Schwitzen hat sich gelohnt und 2. Man braucht Beherztheit und Beharrlichkeit.
 
 

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