Aktion "Tausche Kind gegen Karriere" - Jusos fordern Vereinbarkeit von Job und Kind

Veröffentlicht am 04.04.2010 in Landespolitik

Kind oder Karriere – zu viele Wittener Familien müssen sich für eines von beiden entscheiden – obwohl sie liebend gerne beides miteinander vereinen würden. Oft hat dann die Karriere Vorrang, denn die Unsicherheit bei den jungen Menschen ist groß: Wo könnte ich mein Kind unterbringen? Und wenn das nicht klappt: Wie soll ich mich bitte um das Kind kümmern? Schließlich müssen und wollen viele Väter und Mütter gerne weiterarbeiten. Verständliche Gedanken, auf die die Landesregierung schon längst hätte reagieren müssen.


„Im 21. Jahrhundert sind die Lebensumstände von jungen Menschen andere als noch vor 15 Jahren. Die Jusos fordern, dass diesen veränderten Lebensumständen Rechnung getragen wird. Insbesondere was die Zahl der Kita-Plätze anbelangt, ist das in Witten noch zu wenig der Fall!“, sagt der Juso-Vorsitzende Tim Richter. „Hier hat das Kinderbildungsgesetz der Landesregierung vor allem zweierlei gebracht: erdrückende Mehrkosten für die Einrichtungen und weniger Bildung und Betreuung für die Kinder.“

Mit der provokanten Aktion „Tausche Kind gegen Karriere“ haben die Jusos deshalb am vergangenen Samstag auf die massive Problematik aufmerksam gemacht: Verkleidet als „Karrierefrauen und –männer“ mit Kind auf dem Arm, sind wir mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Stotko durch die Stadt gezogen, um jungen Eltern Informationen zum Thema an die Hand zu geben. Die Botschaft der Aktion: Viele Eltern befinden sich in einer misslichen Lage, in der sie Kind und Karriere nur mit Ach und Krach unter einen Hut kriegen – wenn überhaupt. In vielen Fällen wird sich aus Unsicherheit von vornherein gegen das Kind entschieden.

Denn die Situation ist unbefriedigend: Zwar gibt es für das nächste Kita-Jahr ein paar Plätze mehr – doch nicht einmal für jedes fünfte Kind gibt es derzeit in Witten einen Kita-Platz. Zu viele Eltern bekommen Absagen. Und Zusagen können nur unter Vorbehalt gegeben werden. Der Grund, stellt Tim Richter fest: „Die Einrichtungen haben keine finanzielle Sicherheit: Sie selbst müssen hunderttausende Euro vorstrecken, obwohl ihnen das Geld eigentlich vom Land zusteht. Das kann nicht sein!“

Die Landesregierung aus CDU und FDP wäre am Zug gewesen, das Geld weiterzugeben. „Hier wurde schlicht und einfach an der falschen Stelle gespart: an den Kindern und Eltern. Wir müssen uns die Frage stellen: Was ist der Gesellschaft ihre Kinder wert?“, so Tim Richter.

Deshalb fordern die Jusos: Es müssen dringend mehr Kita-Plätze für unter Dreijährige geschaffen werden, um der immensen Nachfrage gerecht zu werden! Kommunen wie Witten und deren Einrichtungen dürfen nicht länger im Stich gelassen werden! Denn: „Ein Kind hat nichts von einem rechtlichen Anspruch auf eine solche Betreuung, wenn es keine bekommt“, sagt der Juso-Vorsitzende Tim Richter. „Außerdem würden wir damit die Eltern enorm unterstützen. Dann würde aus der unsicheren Frage ‚Kind oder Karriere?‘ endlich eine sichere Antwort werden: ‚Kind und Karriere‘!“
 
 

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