Eine Klatsche vor dem Herrn - und eine Chance zum Neuanfang!

Veröffentlicht am 01.10.2009 in Allgemein
Zur Sache! - Die Kolumne der Wittener Jusos

Von Philipp Sieber

Nein, die vielen SPD-Mitglieder allerorts versuchten sich am Tag der Bundestagswahl nicht in einer spontanen Imitation unserer alten und neuen Bundeskanzlerin, die heruntergezogenen Mundwinkel hatten einen ernsteren Hintergrund.

Für die einen war die Bundestagswahl ein Grund zur Erleichterung.
Erleichterung, dass die Große Koalition nicht fortgeführt werden muss, Erleichterung, dass die Linken nicht an die Macht gekommen sind, Erleichterung, dass endlich mal wieder was für die Wirtschaft getan wird.
An all dieser Erleichterung hatten wir JuSos nicht teil. Denn wir sind Schüler, Studenten, Auszubildende und Berufstätige, genau wie ihr und wissen - wir werden 4 Jahre lang kein Entgegenkommen erwarten brauchen von der jetzigen Regierung. Die SPD soll sich in der Opposition nun "regenerieren", "ihre Seele wiederfinden", aber wer regiert in der Zwischenzeit? Frank-Walter Steinmeier war angetreten, um die Krise zu bekämpfen. Deutschlands Wirtschafts -und Finanzkrise wohlgemerkt. Er kleidete dies in die Worte: "Die Denke, die uns in die Krise geführt hat, die kann uns jetzt nicht aus der Krise heraus führen!"

Eine Krise hat der Wähler ihm trotzdem geschenkt, eine SPD-Krise. Hier gelten seine Worte dennoch: die Taktik, die Inhalte und -ja, auch hier müssen wir drüber reden- die Personen, die unsere SPD in diese Krise geführt haben, dürfen uns jetzt nicht herausführen!

Als Sozi lernt man Zweckoptimismus schnell und der ist für uns JuSos nun auch angebracht. Es ist unsere Aufgabe, eure Bedürfnisse, also die Probleme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in der Politik klar zu machen - die Probleme derjenigen Jugendlichen, die später nicht Manager sein werden, die keine Millionärskinder sind, die sich durch ihr Leben kämpfen müssen, um es lebenswert zu machen. Die Jugendlichen, deren Eltern aus Überzeugung SPD gewählt haben, um ihren Kindern eine bessere Zukunft möglich zu machen, weil sie sich noch erinnern an die sozialliberale Ära unter Willy Brandt und Helmut Schmidt, wo Aufstieg durch Bildung keine hohle Phrase, sondern Programm war.

Gehen wir jetzt auf die Straße, in die Schulen, Universitäten, Heime, Kirchen, kurzum dorthin, wo das Leben pulsiert. Wenn wir den Anspruch erheben, Volkspartei zu sein, dann müssen wir jetzt mit einer neuen Bescheidenheit den Bedürfnissen der Menschen zuhören.
Doch eines ist klar: wir waren nie die Partei, die den Leuten unverhohlen und ohne Not auf jede Frage, jeden Vorschlag die Phrase "Wer soll denn das bezahlen?" ins Gesicht gerotzt hat. Für uns gilt und muss weiterhin gelten, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft wichtiger ist als Wachstumsraten und Cash. Wir haben die Chance zum Neuanfang und wir haben dafür verdammt viel Potential. Nur: dann müssen wir es jetzt auch nutzen!
 
 

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