Der Überfall zweier Jugendlicher auf einen Rentner in einer Münchener U- Bahn Ende letzten Jahres hat uns alle erschüttert. Diese Tat ist nicht zu entschuldigen. Die Täter müssen und werden dafür hart und gerecht bestraft.
Eine Debatte über das Thema Jugendkriminalität kann sinnvoll sein. Die Wittener Jusos sprechen sich jedoch klar dafür aus, dass die aktuelle Diskussion sachlich geführt wird. Rechtspopulistische Wahlkampfparolen aus Hessen und parteipolitische Interessen helfen weder die Jugendkriminalität zu senken, noch die Integration von Migranten zu fördern. Im Gegenteil.
Das Motto von Roland Koch scheint zu lauten: "Spalten statt Versöhnen!".
Das Vertrauen, das über Jahre hinweg durch Integrationsarbeit Stück für Stück und hart erkämpft aufgebaut wurde, wird so für ein paar Wählerstimmen aufs Spiel gesetzt. Auch rechte Gesinnungen drohen wieder mehr Zulauf zu bekommen und gerechtfertigt zu erscheinen. Der "Bald- Hobby- Koch" handelt grob fahrlässig!
Es spielt keine Rolle ob kriminelle Jugendliche aus Deutschland oder der Türkei kommen, eine schwarze Hautfarbe haben oder Weiße sind. Dies sind keine Kriterien, um Jugendgewalt zu erklären. Einzig der soziale Hintergrund ist entscheidend - dies belegen sowohl Studien, als auch Statistiken.
Wer sich wirklich um die Jugend und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sorgt, sollte sich deshalb darum kümmern, dass der interkulturelle Dialog weiter und intensiver geführt wird und, dass den Jugendlichen eine Perspektive aufgezeigt wird.
Die Mehrheit der Bürger spricht sich für mehr Prävention, statt für härtere Strafen und Boot- Camps aus. Erfreulicherweise scheinen die Menschen in Deutschland damit das Koch- Kalkül durchschaut zu haben: Ein Politiker, der in seiner neun- jährigen Amtszeit die Gelder für Sozialprojekte für straffällige Jugendliche massiv gekürzt hat und dessen Bundesland am längsten für die Bearbeitung von Jugendstrafsachen benötigt, ist gerade in dieser Diskussion nicht glaubwürdig.
