Geplante ÖPNV-Veränderungen in Witten

Veröffentlicht am 03.06.2008 in Verkehr

Der Kreistag des Ennepe-Ruhr-Kreis hat kürzlich einige Planungsvorschläge zum ÖPNV in Witten gemacht. Einschneidende Veränderungen soll es, wenn es nach den Kreistagsabgeordneten geht, vor allem bei den Linien 320, 339 und 375 geben. Der Verkehrsausschuss kommt aus diesem Anlass am Donnerstag, 5.6., zusammen.

Die Kürzungen sind auch ein Juso-Thema, schließlich sind von den Veränderungen in besonderem Maße Wittener Studenten und jugendliche Stausee-Besucher betroffen! Nach intensiver Betrachtung der Unterlagen stellen wir fest: Die Vorschläge sollten nicht auf Anhieb als falsch gebrandmarkt werden. Eine sachliche Debatte über die Kürzungen und die beste Lösung ist unabdingbar!

Wichtig zu berücksichtigen waren und sind bei der Auseinandersetzung aus Sicht der Jusos vor allem drei Aspekte: Ist für Studenten (auch weiterhin) eine gute Anbindung an die Ruhr-Uni gewährleistet? Kann man als Wittener den Kemnader See ausreichend gut erreichen? Und: Sind die Änderungen ökologisch zu vertreten?

Fakt ist: Der 320er soll nur noch zwei Mal pro Stunde fahren, jedoch wird das Angebot in Hauptverkehrszeiten auf einen 15-Minutentakt verdoppelt. An dieser Stelle sind wir skeptisch, ob das geplante Angebot für Studenten ausreichend ist bzw. die Vorlesungszeiten bei den Planungen berücksichtigt wurden. Wie voll die Busse zu Vorlesungszeiten sein werden ist schlecht vorherzusagen. Die Änderungen dürfen jedenfalls nicht zu einer ?Überfüllung? führen - das würde aus unserer Sicht den Studenten nicht gerecht und schmälerte gleichzeitig die Attraktivität Wittens für Studenten. Das kann sich eine moderne Universitätsstadt wie Witten nicht leisten!

Auf der Strecke Rüdinghausen - Annen - Innenstadt besteht ein gemeinsamer 15-Minutentakt mit der Linie 350. Der Kreis prüft je nach Bedarf einen 7- bzw. 8-Minutentakt auf dieser Strecke einzuführen. Diese Variante ist aus unserer Sicht zu befürworten, um einem verstärkten Fahrgastaufkommen gerecht zu werden. Ebenso wichtig: Die Anwohner der Billerbeck sowie der Hevener Straße sind bei einer möglichen Streichung des 339ers in den Plänen berücksichtigt.

Die geplante Streichung des 339ers sollte nicht sofort verteufelt werden. Zwar ist das Argument der Wittener Grünen richtig, dass es einen ausgeprägten ÖPNV geben muss. Dafür wollen wir uns auch stark machen, schließlich macht dieser Autofahrern das Bus fahren schmackhaft - und das kommt der Umwelt zugute. Dennoch sagen wir: Wichtig ist ebenso eine ausreichende Auslastung der Busse. Wenn ein Bus vergleichsweise weinige Fahrgäste transportiert, ist dies weder effizient, noch ökologisch sinnvoll. Pro Fahrgast wird so enorm viel CO2 ausgestoßen.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gibt zu Protokoll: Ein Bus verbraucht pro 100 Kilometer und Fahrgast "gerade einmal" zwei Liter Diesel - ein Auto dagegen 6,6 Liter Diesel! Sowohl ÖPNV als auch Pkw?s sind im Durchschnitt laut Internationalem Verband für Verkehrswesen mit 25% ausgelastet. Auf dieser Grundlage verbraucht ein Bus dreimal weniger Abgase als ein Auto! Das ist - gerade in Zeiten des Klimawandels - ein wichtiger Aspekt, der bedacht sein muss!

Streichungen dürfen aber nicht zu einem Attraktivitätsverlust des ÖPNV führen. Bus und Bahn müssen vielmehr auf den Pkw einiges aufholen. Das Credo muss daher lauten: So viel ÖPNV wie möglich, nur so viele Abgase wie irgends nötig!

Das Angebot des 339ers würde einmal pro Stunde - wie zurzeit auch - vom 375er übernommen. Wir sind überzeugt, dass die neu geschaffene verlängerte Strecke des 375ers (alte 375-Strecke und Route des 339ers) an Attraktivität für Studenten gewinnt - und damit an Fahrgastzahlen. Vor allem für Studierende, die so auf direktem Wege, ohne umzusteigen nach Heven, zum Stausee oder zur Ruhr-Uni wollen, wäre die neue Linie 375 interessant. So könnte auch das Ziel geringerer Abgase geschafft werden.

Der 375er deckt in den Planungen wie beschrieben zwar die Ruhr-Uni und den Stausee ab, auch wichtige Haltepunkte, wie Kronenschule, Hellweg und Universitätstrasse, würden von der Linie 375 angefahren. Dennoch: Ein - zumindest zu Hauptverkehrszeiten - verdichtetes Angebot auf diesen Strecken ist aus unserer Sicht unerlässlich. Zu wichtig ist eine gute Anbindung für Studenten an die Ruhr-Uni und für Stauseebesucher. Sie ist es - und muss es auch in Zukunft sein -, die Witten auch und vor allem für Jugendliche attraktiv macht! Die Jusos werden sich auch weiterhin für diese Interessen und für ein modernes und ökologisches Witten einsetzen!
 
 

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